Charkiw. Chronik des Angriffs auf die Stadt, der 30. Tag (25.03.2022)

Heute war ein relativ ruhiger Tag. Relativ, weil es doch geschossen wurde, obwohl nicht sehr intensiv. Das liegt daran, dass unser ruhmreiches Militär die Raschisten langsam Richtung Grenze verdrängt.

Unsere Soldaten reagieren auf den feindlichen Beschuss mit dem Artilleriefeuer. Einigermaßen intensive Beschüsse gab es am Morgen und tagsüber. An Abend wurden sie selten. In der Nacht und am Morgen wurde der Flughafen mit Raketenartillerie beschossen, beschädigt sind ein Terminal und einige Wohnhäuser in der Nähe des Flughafens. Am Morgen wurde das Viertel um den Supermarket Metro im Süden der Stadt sowie der Stadtteil Osnowa beschossen. Dort wurde eine Warteschlange der Menschen, die um humanitäre Hilfe anstanden, getroffen, vier Personen sind umgekommen, drei sind verletzt. Zwei Tage nacheinander schießen die Moskowiter gezielt auf die Verteilungsstellen für humanitäre Hilfe. Ihr Ziel ist es, Panik und Verzweiflung zu verbreiten. Aber sie erreichen das Gegenteil. Getroffen wurden Häuser in Saltiwka Nord, dem Rest von Saltiwja, am Rande von Oleksijiwka, Pjatychatky, Zhukowski-Siedlung, Horizont und Traktorwerk.

Am Tag wurde wieder der Barabaschowo-Markt beschossen. Auf dem Markt entstand ein kleiner Brand, der schnell gelöscht wurde. Aber getroffen wurden nicht nur die Marktstände, sondern auch Wohnhäuser in Tjurynka, Schewtschenka und Zhurawlawka. Die Rauchsäule und der schreckliche Geruch in der Stadt tagsüber – das war nicht von Barabaschowo, obwohl es ungefähr um gleichen Stadtbezirk geht. Was genau das war, schreibe ich aus verständlichen Gründen nicht.
In der Nacht und am Morgen wurde Derhatschi beschossen, unter anderem aus einer Kampfdrohne. Ein Einkaufszentrum, ein Kulturpalast, ein Postamt und Fernwärmeleitung wurden beschädigt. Ein Teil der Stadt blieb ohne Heizung.
Der Abend war relativ ruhig. Die Truppen der Stadtverteidiger agierten im Südosten und Osten und befreiten von Orcs das Dorf Mala Rohan, wo es noch vor einigen Tagen Moskowiter gab. Unter anderem, dank freundlicher Feuerunterstützung des eigenen Hubschraubers. Man kämpft auch um das Dorf Wilchiwka, östlicher von Charkiw. 17 Raschisten (eine Art Aufklärergruppe) wurden gefangengenommen, 15 von denen betrunkene oder berauschte Separatisten aus den „völkischen Republiken“ waren. Nun werden die Moskowiter von der süd-östlicher Stadtgrenze zurückgedrängt und der Beschuss dieses Stadtbezirks soll hoffentlich nicht so intensiv sein. Ruhm und Ehre unseren Streitkräften und unserem Militär!
Heute war ich ein wenig in der Stadt unterwegs. Es gibt immer mehr Autos. Fußgänger sieht man dagegen relativ selten. Und das ist richtig so, denn die Sicherheit ist am wichtigsten. Die Stadt belebt sich allmählich, wenigstens in der Innenstadt: immer mehr Kleinläden, Marktzelten sowie Elektronikgeschäfte öffnen. Das ist ein großer Unterschied zum Zustand vor eineinhalb – zwei Wochen.
Das Taras-Schewtschenko-Denkmal sieht mit seinem Sandsackschutz sehr monumental. Man arbeitet auch am Schutz anderer Objekte. Die Bürger von Charkiw lieben ihre Stadt. Die Denkmäler zu erhalten ist wirklich sehr wichtig.
Heute geriet ich in eine U-Bahn-Station und analysierte die Situation. Es ist nicht viel los, obwohl dieser Stadtteil nicht ständig beschossen wird. Aber es gibt Menschen. Die Bedingungen sind relativ normal, soweit es möglich ist. Geistliche verschiedener Konfessionen kommen zu den Menschen, sprechen mit ihnen. Das ist sehr richtig und gut. Es geht wohl nur um eine U-Bahn-Station, wo ich war. Für Kinder wird in der U-Bahn Unterhaltung organisiert. Die von Kindern gemalten positiven und patriotischen Kinderbilder werden ausgestellt. Es hat mir gefallen.

À propos Geistliche Personen. Im Charkiwer Vorort wurden drei Quasi-Popen der russischen orthodoxen Kirche in der Ukraine festgenommen, die behaupteten, sie stellten Brot als humanitäre Hilfe zu, konnten aber nicht erklären, woher sie Bankkarten der moskauer Banken haben.

In der Gegend um Isjum dauern Kämpfe. Sie moskowiter versuchten die Stadt, durch die sie sich nicht weiter bewegen können, zu umgehen, aber ukrainische Streitkräfte stoppten den moskowitischen Durchbruchversuch.

Auch in Isjum sind vier aktive Kollaborateure aufgetaucht. Wenn wir sie persönlich genauer betrachten, kann man sich nur wundern, dass es nicht früher geschehen ist. Der eine, Mitglied der Partei der Regionen, ehemaliger Bürgermeister von Isjum Oleksandr Bozhkow ist ein Lümmel. 2009 war ich bei der Stichwahl in Isjum und konnte vieles mit eigenen Augen beobachten: administrative Ressource und dergleichen, die Wahlkommissionen, die es immer wieder versuchten, Journalisten an die Arbeit nicht zu lassen (die Fotokamera zum Beispiel wirkte auf sie sehr aufregend), letztendlich hat Bozhkow die nötige Stimmenzahl erhalten. Die anderen zwei sind auch höchst interessante Personen. Anatolij Fomitschewskyj ist verbissener Kommunist, der sich der Partei Das Oppositionsplattdorm für das Leben anschloss, wohl der abscheulichste Typ in Isjum. Er ist ein unverdeckter Kollaborateur, er äußerte seine Position ziemlich offen auch früher. Koslow ist vom Switlytschna-Block, ein „Kämpfer“ gegen die Korruption vor Ort. Und der vierte ist ein Ex-Bulle. Sie sammeln Informationen über die in der Stadt zurückgebliebenen Menschen, informieren den Feind über das Militär, Territorialverteidigung, Aktivist:innen, verbreiten Fake-Informationen, dass Charkiw und Kyjiw bereits in russischen Händen seien. Mit einem Wort: sie sind Verräter. Und sie sind schon des Hochverrats verdächtig. Und das ist gut. Ich hoffe, unser Militär und Sicherheitsdienst werden ihnen die Fluchtwege verhindern.

Die Städte Rubizhne und Sjewerodonetzk werden weiter umkämpft. Die Städte werden aus allen Arten der Artilleriewaffe beschossen. Es gibt Verwundete und Tote. Unsere Streitkräfte halten die Defensive.

Leider erfährt man von den Zeug:innen, dass nicht alle Menschen im Luftschutzbunker unter dem Dramatheater in Mariupol überlebt haben. Der Stadtrat nennt die Zahl der Toten 300. Eine genaue Zahl erfahren wir erst nach der Beendigung der Kampfhandlungen. Wann genau das passiert, ist schwer zu sagen. Mariupol soll weiterbestehen! Die Stadt ist jetzt ein wahrhaftes Symbol der Standhaftigkeit!

Die Forbes-Analytiker bestätigen im Allgemeinen die Angaben über Panzerverluste bei den moskowitern – etwa 530 (zum Moment der Vorbereitung des heutigen Berichts). Was besonders interessant ist: wir sind jetzt das Land, das über mehr Panzer verfügt als zu Beginn des Krieges. Auch wenn wir unsere Verluste berücksichtigen, haben wir etwa 120 raschistische Panzer erbeutet, so dass wir jetzt über zusätzliche 40-45 Panzer verfügen. Kurz zusammenfassend: unsere Streitkräfte, Nationalgarde der Ukraine, Territorialverteidigung, Roma, Landwirte und alle anderen Verteidiger sind einfach wunderbar. Und die moskowiter können nichts – ein Gefangener erzählte, sie hätten in einem 100-km-Marsch 8 Panzer verloren, ohne ein einziges Mal richtig gekämpft zu haben. Das sind mir schöne Krieger!

Tschornobajiwka wird nicht umsonst unter Beschuss gehalten. Dort wurde nach den offiziellen Angaben bereits der siebte (!!!) moskowitische General – Kommandeur der 49. Allgemeinen Armee Jakow Resantzew getötet.

Positive Nachrichten gibt es auch in der Ochtyrka-Richtung (Ochtyrka erhielt ja nicht zufällig den Titel der Heldenstadt) um Trostjanetz herum und in der Nähe von Cherson. Die Information bezüglich Cherson bestätigen übrigens auch Amerikaner.

Weil unsere Streitkräfte die moskowiter nach Norden von Pjatychatky gedrängt haben, werden die Tiere aus Feldmann-Ökopark allmählich weiter evakuiert (gerettet sind die Fledermäuse, die schlafen immer noch, nicht einmal der Beschuss konnte sie wecken, wenn auch einige den Beschuss nicht überlebten.

Den heutigen Darwin-Preis erhält die Besatzung eines moskowitischen Hubschraubers, die ihre Maschine mitten im Feld gelandet hat und dort gelassen. Dort haben die Unseren den Hubschrauber entdeckt. Da in unserer Militärgruppe keine Piloten dabei waren, wurde die Maschine vernichtet.

Wir helfen unseren braven und mutigen Militäreinheiten, Freiwilligen, Retter:innen, Kommunalmitarbeiter:innen und unterstützen sie. Wir glauben an unsere Verteidiger:innen, wir glauben an unsere Kräfte und wir glauben an die Ukraine!

 

Über Сергій Петров 249 Artikel
історик, аналітик Інформаційного Центру "Майдан Моніторинг" (сайт "Майдан"), громадський активіст, редактор української Вікіпедії