Heute hat sich der Beschuss wesentlich verstärkt.
Die Nacht war manchenorts unruhig – es gab Beschüsse. Am Morgen beschossen die moskowiter die üblichen Orte. Tagsüber ließ die Intensität des Beschusses in einigen Stadtteilen nach, am Abend folgte dann noch eine intensive Beschussphase. Beschossen wurde Saltiwka (am heißesten war es in Saltiwka Nord), Zhukowski-Siedlung, Pjatychatky, Oleksijiwka und Kulynytschi, sowie Horizont, Rohan und Traktorwerk. Nach offiziellen Angaben wurde beim Beschuss ein Mensch getötet und sieben wurden verletzt. Es gibt keine offensiven Kampfhandlungen, aber der Beschuss, wie ich prognostizierte, verstärkt sich. Getroffen wurde auch ein Handels- und Unterhaltungszentrum in Saltiwka, dort entstand ein starker Band, dessen Rauch von vielen Stadtteilen zu sehen war.
Beschossen werden auch andere Orte des Ballungsgebiets Charkiw – unter Beschuss steht Derhatschi, wo die Bevölkerung evakuiert wird, sowie Tschuhujiw.
In der Innenstadt ist es dagegen ruhig, Geschäfte und Cafés öffnen, und steht im Kontrast zu dem, was sich in den Stadtteilen abspielt, die unter Beschuss leben, besonders im Norden von Charkiw.
Wir besuchten heute einen der beschossenen Stadtteile und dokumentierten Beschädigungen und Zerstörungen. Wir hörten in der Ferne den Geschützdonner, aber die Ziele waren relativ fern von uns. Eineinhalb Wochen vergingen nach unserem vorigen Besuch, aber nun kann man viel mehr Zerstörungen und weniger Einwohner sehen. Wir haben dokumentierte Beweise, dass moskowiter ihr Ziele planmäßig mehrfach austilgen. Dabei helfen ihnen Beobachter vor Ort. In unserer Datenbank sind schon über 200 Objekte dokumentiert, was über 10% von allen beschädigten Häusern, die ganz bewusst und zielstrebig beschossen werden. Sie können unseren Team „Majdan Monitoring“ finanziell unterstützen.
Aus dem Feldman-Ökopark evakuierten Tierschützer über 80 Tiere, viele von ihnen werden im Charkiwer Zoo untergebracht. Warum sollte man die Situation so weit bringen? Die Evakuierung findet übrigens unter starkem Beschuss statt.
In der Region rücken die moskowiter bei Isjum und Barwinkowe vor. Unser Militär verteidigt die Orte. Barwinkowe wurde heute wieder beschossen, dabei wurden eine Verkehrsbrücke und eine Eisenbahnlinie beschädigt, somit wurden die Evakuierungszüge aus Kramatorsk und Slowjansk blockiert, aber dank heldenhafter Arbeit der Eisenbahner wurde alles schnell in Ordnung gebracht und die Züge konnten ihre Fahrt fortsetzen. Zurzeit dauert auch die Evakuierung aus Barwinkowe und Losowa an.
Der Bürgermeister von Balaklija Iwan Stolbowyj, der mit russen kollaborierte, soll, nach offiziellen Angaben, nach russland ausgewandert sein.
Nachdem russische Soldaten aus dem Dorf Hussariwka der Gemeinde Balaklija ausgeschlagen wurden, fand man dort verbrannte Leichen von drei Dorfeinwohnern. Man setzte sie grausamen Foltern aus und dann, um das Verbrechen zu verdecken, verbrannte sie und legte Autoreifen drauf. Wie viele solche Funde erwartet uns noch auf den Gebieten, die wir nach und nach befreien werden … Wie viele Ukrainer wurden von moskowitern getötet nur, weil sie Ukrainer sind …
Popasna und Rubizhne werden hart umkämpft. Die beiden Orte, sowie Sewerodonezk und Lyssytschansk stehen unter Beschuss. Die Verwaltung der Gebiete Luhansk und Donezk ruft die Bevölkerung zur Evakuierung auf, solange es noch möglich ist und die Eisenbahnverbindung nach Lossowa und Poltawa besteht.
In Biliajiwka (Region Odessa) wurde die Moskauer Straße in Charkiwer umbenannt, denn „Charkiw ist die erste Stadt, die dem Feind begegnet ist und immer noch durchhält“. Ich danke den Bürgern von Biliajiwka für diese Dekolonisierung und für die Anerkennung des Beitrags von Charkiw zum Widerstand raschistischen Truppen.
Unser besonderer Dank gilt der Kult-Rock-Band Pink Floyd, die sich seit 1994 zum ersten mal wieder für eine Produktion zusammenkam, um ein Lied zur Unterstützung des ukrainischen Volkes aufzunehmen. Das damit erwirtschaftete Geld wird in die Ukraine für humanitäre Ziele überwiesen. Hört guten Rock und seid glücklich!
Den Darwin-Preis verdiente diesmal dmitrij peskow, der heute endlich „große Verluste“ unter moskowitern zugab. So sieht es aus: Zwischen „keinen Verlusten“ zu „großen Verlusten“ liegen nur sechs Wochen verbitterten Wiederstandes der Ukrainer.
Lassen wir nicht nach! Helfen wir den Streitkräften und Volontären! Unterstützen wir einander und halten den Rücken. Und lassen wir uns alles für unseren baldigen Sieg tu!
Serhij Petrow
Foto: Hauptverwaltung des Ukrainischen Notdienstes in der Region Charkiw