Seit sieben Wochen dauern die heldenhafte Verteidigung Charkiws und das Stadtleben unter ständigem Beschuss an. Heute war der Beschuss wieder intensiv, besonders in der Nacht, am Morgen und am Abend.
Nach der gestrigen Nachricht über die Verhaftung von Wiktor Medwedtschuk sind die moskowiter wie verrückt geworden: Sie beschossen verschiedene Stadtteile Charkiws die ganze Nacht und am Morgen. Die Intensität des Beschusses ließ am Vormittag nach und nahm dann am Nachmittag und am Abend wieder zu. Wegen des starken Beschusses bat das Department für Zivilverteidigung die Stadtbürger nicht auszugehen.
Am stärksten waren Saltiwka (Nord und Ost), Horizont, Traktorwerk und Zhukowski-Siedlung betroffen. Etwas weniger intensiv war der Beschuss in Pjatychatky, Oleksijiwka, Lyssa Hora und Nowi Budynky. Es gibt zerstörte und beschädigte Gebäude sowie getötete und verletzte Menschen.
Beschossen wurden auch Vororte – Derhatschi und die nächsten Dörfer der Gemeinde, die Siedlung Slatyne und einige Orte in Richtung Tschuhujiw.
Die Stadt existiert wie in zwei parallelen Realitäten – die nördlichen Stadtteile (ausgenommen Oleksijiwka) und Horizont – das sind Stadtbezirke, wo Geschäfte geschlossen sind und das Überleben der in den Kellern sitzenden Menschen von der humanitären Hilfe und den Volontären abhängt. Und der Rest der Stadt, wo das Leben mehr oder weniger normal funktioniert – geöffnet sind Supermärkte, Märkte und sonstige Geschäfte, sowie Friseur- und Schönheitssalons. In den zurzeit relativ ruhigen, aber vorher von Raketen- und Flugbomben zerstörten Stadtvierteln in der Innenstadt funktioniert wegen der starken Zerstörungen gar nichts.
Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden in Charkiw ca. 1980 Gebäude beschädigt, darunter über 1670 Wohnhäuser und 75 Schulen (insgesamt gibt es in der Stadt 200 Schulen, inkl. Private Bildungseinrichtungen). In 524 untersuchten Wohnhäusern gibt es Dachschaden. Die Kommunalunternehmen sind gerade dabei, die Dächer zu renovieren. Repariert werden auch Wasserleitungen, in einigen Wohnvierteln gibt es schon wieder Warmwasser.
Die Versorgungslage verändert sich auch ständig: von komplettem Lebensmittelmangel zum jeztigen relativ breiten Warensortiment und geöffneten Cafés und Restaurants. Die öffentlichen Verkehrsmittel fehlen aber noch, denn der ständige Beschuss mit einer breiten Geographie macht sie immer noch viel zu gefährlich.
Die Evakuierung der Tiere des Feldman-Ökoparks ist beendet. Nun werden Pferde aus der Reitschule Mala Danyliwka, wo sich auch eine Abteilung der Tierärztlichen Akademie befindet, evakuiert.
Im Delphinarium Charkiw gehen die Fischvorräte zu Ende. Das Delphinarium in Charkiw soll aufgelöst werden und die Tiere gehören freigelassen. Wo sind die Tierschützer von der GreenPeace? Oder ist das genau so eine Scheinorganisation wie das Rote Kreuz?
Auf die Erfolge unseres Militärs werde ich aus Sicherheitsgründen hier nicht genau eingehen. Bekannt ist nur, dass in der Region Charkiw im Laufe des Tages zwei russische Flugzeuge abgeschossen worden sind.
Bei Isjum und in Richtung Barwinkowe wird hart gekämpft. Die moskowiter bekommen dort Nachschub, aber unsere tapferen Helden schlagen den Gegner samt seiner Technik zurück. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind während des gestrigen Beschusses drei Personen umgekommen (darunter ein 16-jährigen Mädchen), und ein Mensch wurde verletzt. Die Evakuierung der Bevölkerung von Barwinkowe und Losowa dauert an. Die Menschen in den Gebieten Donezk und Luhansk werden auch aufgerufen, wegzufahren, um unseren Soldaten den operativen Freiraum für den Kampf gegen moskowiter zu verschaffen.
Gekämpft wird auch bei Rubizhne, Popasna und Sewerodonezk, aber ohne Erfolg für moskowiter. Genauso wenige Erfolge haben sie in Richtung Wuhledar und Welyka Nowosilka, obwohl sie dort Reserven sammeln.
In den vorläufig besetzten Teilen der Regionen Cherson und Zaporizhzhia werden die Einheimischen unter Druck gesetzt. In Cherson wurde eine Foltereinrichtung gegründet, ähnlich wie die „Isolatsija“ von Donezk. Die Geschäftsleute werden gezwungen, „Abgaben“ zu bezahlen. Man hat vor, ein sogenanntes „Tawria-Gouvernement“ an die besetzte Krim anzuschließen, denn mit der Chersoner „völkischen Republik“ hat es nicht geklappt.
Nach Angaben des Ukrainischen Verteidigungsministeriums sind ca. 70 Invasoren in besetztem Melitopol im letzten Monat spurlos verschwunden.
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Als noch eine überflüssige Organisation erwies sich die OSZE, die auf dem Territorium der Ukraine keine systematischen russichen Verbrechen den Zivilisten gegenüber festgestellt haben, obwohl viele internationale Staatsoberhäupter die russische Genozide der Ukrainer anerkannten. Das ganze System der internationalen Sicherheit ist kaputt und muss neu aufgebaut werden.
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In der russischen „Duma“ ist man besorgt, dass die ukrainischen Kinder in besetzten Gebieten kein Russisch können. Und es geht dabei um die Regionen Charkiw, Luhansk, Cherson und Zaporizhzhia, die eigentlich als russischsprachig gelten. Somit werden die Kinder in Sondersprachlager für Hirnwäsche geschickt.
Eine gute Nachricht kommt vom Schwarzen Meer: Das russische Militärschiff – Raketenpanzerkreuzer „moskwa“ – wurde von zwei ukrainischen Neptun-Raketen getroffen und begab sich in die noch an der Zmijinyj-Insel am Anfang des Krieges vorgegebene Richtung.
Der Darwin-Preis geht heute an:
– Oksana Martschenko, die sich, als eine Pseudo-Moslimin vermummt, an den türkischen Präsidenten Erdogan wegen der Verhaftung ihres Mannes wandte;
– Emmanuel Macron, der erklärte, Ukrainer und moskowiter seien „Brüdervölker“. Schöne Brüderschaft! Ungefähr wie zwischen Franzosen und Engländer während des Hundertjährigen Krieges! Noch ein „steinmeier“, Gott bewahre!
Wir glauben und vertrauen den Streitkräften, der Nationalgarde und Territorialverteidigung! Helfen wir den Volontären, Medizinern, Rettungskräften und Kommunalunternehmen. Unterstützen wir einander! Alles wird die Ukraine sein!
Serhij Petrow