Heute regnete es, wodurch die Beschussintensität nachließ. Aber es gab ziemlich viele „Treffer“ mit einer breiten Geographie sowohl im Norden, als auch im Süden von Charkiw.
Die etwas weniger intensiven Beschüsse waren wellenartig, relativ aktiv am Morgen, mit einem Ausbruch zur Mittagszeit und sehr intensiv am Abend. Diese Abendverstärkung fiel merkwürdigerweise mit der Nachricht über die Festnahme von Medwedtschuk zusammen. Es sieht so aus, dass die ganze Nacht danach auch unruhig bleiben wird.
Beschossen wurden heute Saltiwka, Pjjatychatky, Zhukowski-Siedlung, Oleksijiwka, Pawlowe Pole, Cholodna Hora, Horizont, Traktorwerk, Nowi Budynky und der Süden der Stadt. Heute war die raschistische Raketenartillerie besonders aktiv.
Es gibt beschädigte und zerstörte Häuser, getötete und verletzte Menschen. Ein Kind, das gestern beim Beschuss in Saltiwka verletzt wurde, ist leider gestorben. Der Junge war nur zwei Jahre alt. Ein international bekannter Judo-Trainer Oleksandr Akimow ist gestern getötet worden. Während des Krieges stellte er als Volontär mit seinem Fahrrad Medikamente zu.
In den Vororten bleibt die Situation unverändert: Beschossen wurden Derhatschi und die Nachbardörfer, sogar die Siedlung Babaji, wo ein Mensch dabei umgekommen ist und zwei verletzt sind. Genauso betroffen waren Tschuhujiw und Pissotschyn.
Das Leben in der Stadt geht weiter. Einige Ampeln funktionieren wieder. Manche Restaurants sind geöffnet. Tapfere Stadtbürger bepflanzen ihre Kleingärten.
Der ständig unter Beschuss stehende Markt „Barabaschowo“ ist teilweise geöffnet. Kleidung, Haushaltsgeräte und Baumaterial werden verkauft.
Aus dem Feldman-Ökopark wurden Bären, Kühe und Hirsche evakuiert. Die daran beteiligten Tierschützer kritisieren Feldmans Tatlosigkeit und seine Versuche, die Evakuierung der Tiere zu stören.
Einige Betriebe werden evakuiert: „Corum Switlo Schachtarja“ des Oligarchen Rinat Achmetows ist nach Wolynien umgezogen; das Institut für Prothetische Versorgung – nach Kropywnyckyj.
Unser Militär verbrannte in der Nähe von Charkiw eine Kolonne feindlicher Technik.
In der Region gibt es wenig Neues. Bei Isjum – in Richtung Slowjansk und in Richtung Barwinkowe – wird hart gekämpft. Große Schaden trug die „berühmte“ 4. Gardepanzerdivision Kantemirowskaja davon: sie verlor eine Kolonne der Т-80 Panzer. Zwei Panzer wurden vom ukrainischen Militär erkämpft.
In Isjum ist eine humanitäre Katastrophe ausgebrochen: In der Stadt sind ca. 15 Tausend Menschen geblieben, und es gibt kaum Essen, keinen Strom, kein Wasser, keine Heizung. Nur wenigen Menschen gelingt es, dort rauszukommen, denn Isjum wird von moskowitern hart kontrolliert. In den besetzten Gebieten (Wowtschansk, Welykyj Burluk, Schewtschenkowe, Kupjansk, Dworitschna) gibt es keine Telefonverbindung – sie wird durch die EloKa-Stationen herausgetönt, damit Ukrainer keine Informationen über feindliche Truppen weitergeben könnten.
Beschossen werden die Städte der Region, unter anderem Barwinkowe, wo ein Mensch getötet wurde und ein Mädchen verletzt. Die Evakuierung aus Barwinkowe und Losowa geht weiter.
Infolge des Gewitters gab es in der Nacht von Montag auf Dienstag in den Orten der Gemeinden Losowa und Perwomajsk einen Stromausfall. Das Gewitter erschreckte viele Menschen dort.
Hart gekämpft wird auch an der Nordflanke der Linie Rubizhne, Sewerodonezk und Popasna. Diese Städte sowie Lyssytschansk und Nowodruzhesk werden von moskowitern beschossen, es gibt Tote und Verletzte. Die moskowiter haben aber keinen Erfolg dort. Ähnlich ist auch die Situation an der Südflanke – bei Wuhledar und Welyka Nowossilka.
In Mariupol kamen die Soldaten der Marineinfanterie der 36. Brigade mit dem „Azow“ zusammen. Es ist gut, denn es ist besser, mit gemeinsamen Kräften zu kämpfen, als in getrennten Stadtteilen. Was die Verwendung der chemischen Waffe anbetrifft, sind alle Beobachter in ihren Aussagen noch vorsichtig. Einige Ärzte meinen jedoch, dass die Symptome eventuell auf den Sarin hinweisen. Nach Einschätzungen der Mitarbeiter der Stadtverwaltung von Mariupol sind dort bis 20-22 Tausend Zivilisten umgekommen.
In Butscha wurden schon über 400 Leichen geborgen. Das sind Menschen, die während der raschistischen Besatzung gefoltert und ermordet wurden. Insgesamt wurde in der Region Kyjiw über 700 Leichen gefunden. Noch über 200 Personen sind verschollen. Der USA-Präsident bezeichnete das (obwohl auch indirekt) als Genozide. Politisch ist es wichtig, denn das bedeutet, dass die moskowitschen und weißrussischen Kriegsverbrecher nach dem Paragraph „Verbrechen gegen Menschlichkeit“ gerichtet und verurteilt werden.
Eine gute Nachricht: Wiktor Medwedtschuk, ein Gevätter von Putin und der erste ukrainische Kollaborateur wurde von dem Ukrainischen Sicherheitsdienst verhaftet. ( … )
Noch eine gute Nachricht: von einem polnischen Stützpunkt sind ca. 100 Panzer T-72M1R „verschwunden“ (eine modernisierte NATO-Variante mit Wärmebildvisier). Anders als mit der Hexerei ist es nicht zu erklären!
Die EU verabschiedete einstimmig den Beschluss, der Ukraine Waffen zu liefern. Viele und unterschiedliche. Selbst Ungarn stimmte dem zu. Und Selenskyj weigerte sich den BRD-Präsidenten Steinmeier zu empfangen. Meiner Meinung nach sollte der Steinmeier zuerst öffentlich für sein Schleimen russen gegenüber Buße tun. Erst dann kann er kommen. Sonst wären Protestaktionen zu erwarten.
Der Bundeskanzler Scholz ist in der Ukraine willkommen, der Steinmeier nicht. Wir haben ein gutes Gedächtnis. Die „Frau Ribbentropp“-Merkel werden wir auch nicht vergessen.
In der Region Charkiw geht die Dekolonisierung los: in Krasnohrad initiierte die Stadtverwaltung die Umbenennung der Moskowska-Straße.
Beim russischen Belgorod ist es wieder unruhig. Infolge eines undefinierbaren „Knalls“ wurden die Eisenbahn in die ukrainische Richtung und eine Eisenbahnbrücke beschädigt. Danach rief die Stadtverwaltung die Einwohner auf, den freiwilligen Volkstruppen beizutreten. Somit wollen sie männliche Bevölkerung für den Krieg gegen die Ukraine rekrutieren und etwas Ähnliches wie die ukrainische Territorialverteidigung schaffen. Es wird ihnen aber nicht gelingen.
Ich mache mir Sorgen wegen der Nachbarregion Belgorod, denn das sind ethnische ukrainische Gebiete. Dort liegt auch die ukrainische Kosakenstadt Schebekyne, von wo meine Großmutter stammt, Geburtsname Tkatschenko.
Einen besonderen Dank bekommt heute von den ukrainischen Streitkräften der moskowitische Propagandist Aleksandr Koz, der den Standort (sogar mit der Geolokation) der T-80-Panzer verraten hat.
Der Darwin-Preis geht heute an den moskowiter, der das Wort „Paljanytja“ nicht aussprechen konnte und behauptete, es sei eine Holzkonstruktion. Er wurde in Riwne mit Sprengstoff festgenommen. Die Sprache ist also doch wichtig.
Ich danke unseren Verteidigern für noch einen Tag: den Streitkräften, der Nationalgarde und Territorialverteidigung. Lassen wir uns den Volontären, Medizinern, Rettungskräften und Kommunalunternehmen helfen. Unterstützen wir einander. Zusammen sind wir stark, zusammen werden wir siegen!
Serhij Petrow