Der Freitag war beschussmäßig einerseits ruhiger als Donnerstag, andererseits wurden infolge des massiven Beschusses des Stadtteils Traktorwerk viele Menschen getötet und verletzt.
Merkwürdigerweise war die Beschussintensität an diesem Tag geringer, dafür die Geographie breiter. Am Morgen wurden der Park Sarzhyn Jar und einige Einfamilienhäuser in der Nähe beschossen. Sonst bleiben die Beschussziele dieselben – Saltiwka, Zhukowski-Siedlung, Pjatychatky, Oleksjiwka, Pawlowe Pole, Horizont und Traktorwerk.
Infolge des Beschusses des Stadtteils Traktorwerk durch Mehrfachraketenwerfer „Uragan“ kam es zu besonders vielen Opfern: Da die Streumunition einen ziemlich breiten Streuradius hat und tagsüber beim schönen Wetter viele Menschen draußen waren, sind zehn Personen umgekommen und noch 35 (nach Angaben der Staatsanwaltschaft) / über 40 (nach Angaben der Mediziner) wurden verletzt. Unter den Toten ist ein siebenjähriges Mädchen. Ein Opfer wurde beim Rauchen auf dem eigenen Balkon tödlich getroffen. Einige Stunden vor dem Beschuss bemerkten Menschen in einem Hof eine Drohne, die gerufene Polizei entfernte sie. Und dann wurde genau dieser Hof getroffen…
Der Beschuss von Sarzhyn Jar und vorher des Gorki-Parks ergänzt die Klassifikation der beschossenen Objekte mit noch einer Kategorie: Parks, Grünanlagen, Erholungsstätten mit symbolischer Bedeutung. Meiner Meinung nach können sich die moskowiter demnächst an Charkiw, Kyjiw, Odessa oder anderen Städten wie zum Beispiel Lwiw, für den Verlust des Kreuzers „Moskwa“ rächen. Zu erwarten sind massive Raketenangriffe oder Beschuss, auch auf Wohngebiete.
Für den Samstag war eine städtische Kehrwoche geplant. Das war von Anfang an eine schlechte Idee, denn die Treffunkte der Volontäre waren im Voraus bekannt. Nach der Tragödie im Traktorwerk sagte die Stadtverwaltung den Einsatz ab, weil es viele Opfer zur Folge haben könnte.
Beschossen wurden auch Vororte – Derhatschi und die nächsten Dörfer dieser Gemeinde sowie die Siedlung Slatyne, einige Dörfer der Gemeinde Solonytsiwka und die Tschuhujiw-Richtung. Ein Mensch wurde dabei getötet und zwei verwundet, einige Häuser beschädigt.
Nach Rohan (es gibt auch ein Wohngebiet Rohan in Charkiw, hier aber geht es um eine „Siedlung städtischen Typs“) kam der Vorsitzende der Charkiwer Militär-Zivil-Verwaltung Oleh Syniehubow. Viele Medien berichteten, dass Rohan befreit wurde. In der Tat war der Ort gar nicht besetzt, obwohl an seiner Grenze einige russische Feuerneste standen, die die Straße in Richtung Tschuhujiw kontrollierten. Der Ort wird auch ständig von raschisten beschossen (ich glaube, von der Starosaltiwska-Autostraße – ungefähr aus Schestakowo). Befreit wurde Rohan vor einigen Tagen, denn am Donnerstag wurde dort schon die Stromversorgung wiederhergestellt. Zu gleicher Zeit wurden auch Mala Rohan und Wilchiwka befreit, aber dort dauerten die Enttrümmerung und Minenentschärfung noch ziemlich lange. Die Straße nach Tschuhujiw wurde schon vor eineinhalb Wochen freigegeben. Wie man aus dieser Situation lernt, sind unsere Medien in ihren Zeitangaben und sonstigen Details nicht immer genau.
In der Siedlung Rohan gibt es viele beschädigte und zerstörte Häuser – 27 Häuser sind komplett abgebrannt, 50% aller Häuser haben kein Dach mehr, 70% – keine Fenster. Allmählich stellen die Kommunaldienste die Versorgung der Stadt wieder her. Viele Zerstörungen, unter anderem auch die Schule, gibt es in Dokutschajewsk, das auch zu dieser Gemeinde gehört.
Die Situation in der Region ist nach wie vor sehr gespannt. Bei Isjum wird gekämpft, unsere Streitkräfte versperren den russen den Zugang zu Slowjansk. Genauso wenig Erfolg haben die moskowiter in Richtung Barwinkowe. Sie beschießen die Stadt Barwinkowe und die Dörfer dieser Gemeinde und bewerfen sie mit Flugbomben.
In der Nähe von Balaklija schossen die Soldaten der 93. Mechanisierten Brigade noch einen russischen Hubschrauber Ka-52 ab. Seine Piloten und die zu ihrer Rettung geschickte Gruppe wurden vernichtet. Balaklija wird weiterhin beschossen, ein Mensch wurde verletzt. Die Bevölkerung aus Barwinkowe und Losowa wird evakuiert.
Beschossen wurden am Freitag auch Dörfer der Gemeinde Zolotschiw – Udy, Liutiwka und Oleksandriwka. Auf Liutiwka feuerten die raschisten den ganzen Tag. Zerstört sind dort eine Schule und ein landwirtschaftlicher Betrieb. In anderen Dörfern gibt es mehrere beschädigte und zerstörte Häuser. Ein Mensch wurde getötet, noch ein verletzt. Insgesamt wurden in der Region Charkiw innerhalb eines Tages elf Menschen getötet, und noch 74 verletzt, darunter zwölf Kinder.
Am Donnerstag haben raschisten bei der heute besetzten Siedlung Borowa des Charkiwer Gebiets den Bus beschossen, in dem Menschen evakuiert wurden. Infolge des Beschusses kamen 7 Personen ums Leben, weitere 27 Personen wurden verwundet. In neun Siedlungsorten der Dorfgemeinde Borowa gibt es wegen Dauerbeschuss und -kämpfe kein Gas.
Und der Bürgermeister der Stadt Kupjansk Gennadij Matzegora. der mit den Besatzern kollaboriert, rettete sich und seine Familie mit Flucht nach moskowien. Vor wenigen Tagen tat dasselbe ein anderer Kollaborateur, der Bürgermeister der Stadt Balaklija Iwan Stolbowyj. Das hilft ihnen aber nichts, vor der Vergeltung wird sich niemand retten können!
Es ist bekannt geworden, dass in den 51 Abwehrtagen in Kämpfen gegen die moskowitische Invasion 23 Militärs von dem Einheitsbestand der 92. mechanisierten Brigade umgekommen sind, darunter eine Frau. Die Gesamtzahl der in dieser Zeit Gefallenen beträgt, nach der Aussage von Präsident Selenskyj, gegen 3 Tsd. Militärs, fast 10 Tsd. Militärs wurden verwundet.
Es dauern Kämpfe um Rubischne und Popasna. Sjewerodonetsk und Lysytschansk werden beschossen. Von den 130 Tsd. Stadteinwohnern sind in Sjewerodonetsk nicht mehr als 20 Tsd. Einwohner und die Stadt ist zu 70 % zerstört. Keinen Erfolg haben die moskowiter an der Südflanke der Operationszone der Vereinten Kräfte (OOS-Zone) bei Wugledar und Welyka Nowosilka. Immerhin haben sie die Stadt Wasyliwka bei Saporischschja beschossen: ein Mensch kam dabei um, 5 Personen sind verletzt, es gibt beschädigte Häuser und Infrastruktur.
In Mariupol hält das ukrainische Militär heldenhaft die Abwehr gegen die moskowiter. Vor Ohnmacht setzen die raschisten schon strategische Bomber ein – aus Langstreckenbombern Tu-22M3 wurden – ohne sichtbaren Effekt – Bomben auf die Stadt gefeuert. Nach den ersten Informationen haben die moskowiter in Mariupol das Verbrennen der Leichen, die unter freiem Himmel lagen, zu Ende gebracht. Jetzt machen sie sich an die Exhumierung der Massengräber. Leider wird eine genaue Anzahl der Toten unbekannt bleiben, da raschisten alles Mögliche tun, um die echten Zahlen der zivilen Verluste zu verbergen.
Im besetzten Melitopol verteilen raschisten Flugblätter mit dem Aufruf, die Stadt unter der Leitung der Besatzungsmacht aufzubauen, und mit der Forderung an die Unternehmer, Steuern zu zahlen. Außerdem steht im Aufruf die Versicherung, dass moskowien hier für immer bleibt und dass keine Rückkehr in die Ukraine je möglich wird. Meines Erachtens ist diese Behauptung der Besatzer überaus selbstsicher.
Am Freitag haben die moskowitischen Truppen mindestens dreimal die Grenz- und Militärposten der Ukrainer in der Gemeinde Snow im Gebiet Tschernihiw beschossen. Am Samstag kommen übrigens nach Tschernihiw und Nizhyn erste Bahntransporte mit humanitären Lasten. In möglichst kurzen Terminen gelang es den Bahnarbeitern, die infolge der Kämpfe beschädigten Bahnschienen und Bahnbrücken zu renovieren. Sind das nicht Hinterlandshelden der Ukraine, die für die Sicherstellung des Lebens verantwortlich sind? Insgesamt wurden während der moskowitischen Invasion in die Ukraine, nach den Angaben des ukrainischen Infrastrukturministeriums, etwa 300 Brücken auf dem Territorium der Ukraine zerstört.
Es wurde von den moskowitern bereits die Information über den versunkenen Kreuzer „Moskwa“ bestätigt. Ihre offizielle Version: das geschah beim Abschleppen des Kreuzers wegen der Rumpfschäden und schlechten Wetters. Dabei weigern sie sich zuzugeben, dass es nach dem Treffen von zwei „Neptunen“ in den Kreuzer geschah. Eine Rakete traf den Bereich des Luftverteidigungswerfers С-300 Ф (im Heck) mit Munitionsdetonation und Ausfall des Kraftwerks des Schiffes, und die andere Rakete landete im Bug des Schiffes, ebenfalls mit Munitionsdetonation. Wenn zwei Munitionsbasen in verschiedenen Teilen des Schiffes detonieren, bedeutet es fast immer ein sicheres Ende des Schiffes. Das Pentagon hat bereits bestätigt, dass das Versenken des Flaggschiffs der moskowitischen Schwarzmeerflotte durch das Treffen der ukrainischen „Neptun“s verursacht ist. Der Schiffskapitän Anton Kuprin ist eben jener Kapitän, der mit der Schlangeninsel kommunizierte und der diesmal den berühmten Spruch über „das russische Schiff“ nun realisiert hat und zusammen mit seinem Schiff unterging. Eine genaue Anzahl der Toten vom Schiff ist unbekannt, man spekuliert über die Zahl 400 Personen. Gestern nahm man inoffiziell Abschied in Sewastopol von dem Kreuzer „Moskwa“. raschisten trauern und die Ukrainer jubeln. Das war der erste Kreuzer, der in letzten 40 Jahren im Kampf versenkt wurde (1982 war es der argentinische Kreuzer) und es war auf jeden Fall der größte Kreuzer seit dem Zweiten Weltkrieg. So sind jetzt moskowiter in der Kriegsgeschichte verewigt!
Nach Krasnohrad wird jetzt auch die Kleinstadt Kehytschiwka, Zentralort der Dorfgemeinde Kehytschiw im Charkiwer Gebiet entkolonisiert. Die Kwitkowa-Straße wurde in die Herojiw-Mariupola-Straße umbenannt. Es wurde der Beschluss gefasst, das Maxim-Gorki-Denkmal auf der Bahnhofsstation in diesem Ort abzutragen.
Im ukrainisch-moskowitischen Grenzstreifen ist es wieder unruhig – so gab es über der Stadt Bjelgorod schon wieder einen „Knall“. Kein Tag ohne „Knall“ oder was?
Den Darwin-Preis erhalten heute TikToks der Kadyrowarmee, die zum x-Mal für Videos über vermeintliche gefangenen Militärs asoziale Alkoholiker Mariupols nehmen, unter anderem jenen bekannten Trinker vom Linken Ufer. Und ihre Kämpfe gegen die Luft und gegen die Türen sind bereits zum Videoklassiker geworden.
Wir glauben an die Streitkräfte der Ukraine und helfen den Streitkräften der Ukraine! Unterstützen wir Freiwillige, Mediziner:innen, Mitarbeiter:innen der Kommunaldienste und Retter:innen. Wir vertrauen auf unsere Kräfte und geben uns alle Mühe, den Sieg näher zu bringen!
Serhij Petrow