Der heutige Tag verging irgendwie, wissen Sie, ruhig. Nach dem gestrigen moskowitischen Nachtkonzert gab es später nichts Außerordentliches. Nach dem Aufwachen allerdings begann der Russenpöbel die Militärtechnik aufzuladen. Es gab eine gewisse Aktivität am Morgen, die wurde aber tagsüber von unserem Militär gedämpft, und die abendliche Aktivität der Feinde war irgendwie schlaff. Wie dem auch sei, aber das Frostwetter (in der Nacht erreichte die Temperatur bis Minus 15 Grad) lässt die Schweinehunde ihre Energie nicht ohne weiteres demonstrieren.
Der moskowitische Beschuss traf vor allem Saltiwka, Oleksijiwka, Pawlowe Pole, Horizont und Rohanj, Charkiwer Traktorenwerk Pjatychatky, Charkiwer Nationale Universität für Luft- und Raumfahrt, Schukowski-Siedlung sowie Städte Derhatschi und Tschuhujiw. An anderen Orten war es ruhig bzw. relativ ruhig. Ein Geschoss landete neben der 4. Entbindungsstation und dem städtischen Neugeborenenzentrum im Saltiwka-Quartier 602, jedoch die Schaden erlitt das Gebietskrankenhaus mit Schwerpunkt Verletzungschirurgie. Geburtskrankenhäuser zu beschießen ist in der Tat ein Fixpunkt bei den Moskowiten. Schauen Sie mal selbst: Browary, Schytomyr, Mariupol, Charkiw… Da fehlen einem die Worte. Während des Beschusses des Charkiwer Traktorenwerks bekam eine Notdienstmedizinerin eine Bauchverletzung mit einem Geschosssplitter. Das Notdienstteam war beruflich unterwegs und der Fahrer brachte die Verletzte in das nächste Krankenhaus…
Leider kommen unter Beschuss Menschen ums Leben. So geriet auf Bjelgorod-Chaussee ein Personenwagen unter Beschuss: einem der Passagiere wurden beide Beine abgerissen und er starb im Krankenhaus, der andere ist am Leben geblieben, hat aber mehrere Verletzungen. Es gab jedoch keine weiteren Versuche die Stadt anzugreifen. Abgesehen davon, dass irgendwo im Charkiw-Gebiet dank den Bemühungen der ukrainischen Streitkräfte und ukrainischen Grenzsoldaten eine weitere Kriegsmaschinenkolonne des Russenpöbels gestoppt und zum Rückzug gezwungen werden konnte.
Am kompliziertesten ist die Lage in der Stadt Isjum. Dort dauern ziemlich harte Kämpfe, es gelingt immer noch nicht, die Einwohner der Stadt zu evakuieren oder den Menschen in Isjum das Essen, Wasser und Medikamente zu bringen. Die Stadt ist durch den Fluss Siwerskyj Donets geteilt: den Norden der Stadt behalten die Moskowiter und den Süden der Stadt halten unsere Truppen unter Kontrolle.
Zivilbevölkerung in den besetzten und unter Dauerbeschuss stehenden Orten wird immer stärker terrorisiert. So wurde in der kleinen Grenzstadt Solotschiw das Einberufungszentrum aus dem durch die Moskowiter gehaltenen Kosatscha Lopanj beschossen, dabei wurden auch Wohnhäuser beschädigt (einige davon sind völlig zerstört). Zum Glück gibt es nach dem Beschuss keine Toten. Die Kommunalnetze sind beschädigt. Gestern haben die Orks das Internat für Patienten mit psychoneurologischen Erkrankungen im Dorf Oskil bei Isjum beschossen. Nur als Wunder kann man die Tatsache bezeichnen, dass keiner der 330 Patienten und 30 Personen Internatspersonal verletzt wurde (sie alle hielten sich im Luftschutzbunker auf), aber das vierstöckige Gebäude des größten und besten solchen Internats im Gebiet Charkiw wurde zerstört … Und gestern gegen Abend setzten die Moskowiter ihren Terror gegenüber den Dörfern um Balaklija fort – im Dorf Scheweliwka wurde das Reha-Zentrum für Kinder mit sozialen und psychologischen Problemen beschossen. Die Nazis haben vor Jahrzehnten Menschen mit psychischen Störungen als Untermenschen erschossen. Der Russenpöbel scheint die Nazis übertreffen zu wollen, der bombardiert alles zugrunde… In der Stadtgemeinde Balaklija ließen die Raschisten die Notdienstärzte zur Frau, bei der die Wehen bereits begannen, nicht zu. Zum Glück war der örtliche Arzthelfer genug geschult und entband ein gesundes Kind. Danach wurden das Kind und seine Mutter unter Schutz der ukrainischen Miilitärs nach Perwomajsk gebracht.
Die Luftaktivität des Russenpöbels nahm in letzten Tagen ab. Heute wurde ein Vögelchen bei Isjum mit FIM-92 Stinger getroffen und nach einigen Minuten stürzte das getroffene feindliche Flugzeug in moskowien nieder, im Bjelgorod-Gebiet. Wie es scheint, hat Charkiw Luftabwehr verstärkt, deshalb kommen russische Flugzeuge und ihre Piloten mit beschädigten Fallschirmen nicht so gern über die Grenze zu uns. Mehr noch, die letzten paar Tage ist es ruhig im Stadtzentrum. Die Ruhe wird dadurch gewährt, dass unsere Militärs feindliche Agenten und Fallschirmspringer sowie die ukrainischen Verräter gefangen nehmen.
Gleichzeitig werden in der Stadt zwei Brigaden der Territorialverteidigung gebildet: in die eine werden ausschließlich Menschen mit Kampferfahrung eingenommen, der anderen schließen sich alle anderen, oder fast alle anderen an. Die Zahl der Stadtverteidiger wird immer größer, aber es gibt ein großes Problem: es fehlt an Munition und Ausrüstung, die hauptsächlich von Volontären besorgt wird.
Im Großen und Ganzen kommt das Leben langsam in Ordnung, aber die Stadt ist durch die fehlenden Verkehrsverbindungen gelähmt. Die noch nicht entrümpelten Straßen und sauber gefegten Straßenbahnschienen bilden eine der Seltsamkeiten dieser Tage in der Stadt… Die verhältnismäßige Ruhe lässt die durch Beschuss beschädigten Kommunalverbindungen allmählich reparieren. Dafür gilt unser großer Dank den Kommunaldienstmitarbeitern.
Ich mache mir Sorgen um das Schicksal der neu besetzten Territorien, mit denen es keine Verbindung gibt, das sind der Norden und der Osten des Gebiets Luhansk, der besetzte Teil des Cherson-Gebiets und Saporischschja. Es mehren sich Informationen über das Verschwinden der pro-ukrainischen Aktivist_innen auf diesen Territorien. Es ist wichtig über jeden der gekidnappten, verschollenen bzw. ermordeten Aktivisten auf internationaler Ebene zu sprechen. Alle Aktivist_innen, die wegen eigener Haltung repressiert werden, müssen erwähnt werden, nicht nur der Bürgermeister Melitopols Iwan Fedorow. An Stelle des entführten Bürgermeisters wurde die Leiterin der lokalen Parteistelle „Das Oppositionsplattform für das Leben“ Galina Daniltschenko von den Besatzern zur Stadtgauleiterin ernannt. Ihre Partei soll endlich verboten werden. Und alle Parteimitglieder und Abgeordnete der Gemeinderäte sollen wegen ihrer eventuellen Kollaboration mit Raschisten überprüft werden!
Zur gleichen Zeit haben die Abgeordneten der Chersoner Regionalen Staatsverwaltung für die Erkärung gestimmt, dass das Gebiet Cherson Teil der Ukraine ist. Raschistische Versuche, eine CHVR [Chersoner Volksrepublik] zu gründen und zu legalisieren, sind gleich am Anfang gescheitert. Ihre Volksrepublik soll sich zum fucking Teufel scheren, dem russischen Militärschiff hinterher. Das ist ja längs nicht mehr das Jahr 2014, unsere Feindchen!
Unter den für den Darwin-Preis Nominierten hat heute der Abgeordnete und Mitglied der Partei „Diener des Volkes“ gewonnen, der Charkiwer Saniok Kunytskyj, der die Heldentat eines anderen Abgeordneten schufrytsch wiederholen wollte – er filmte den Check-Point der Kyiwer Territorialverteidigung. Er wurde operativ klein bisschen gequetscht und danach dem Sicherheitsdienst der Ukraine übergeben. Scheißagent!
Wir äußern unseren Dank für noch einen Tag unseren Beschützern von den Streitkräften der Ukraine, der ukrainischen Nationalgarde und der Territorialverteidigung. Unterstützen wir die Freiwilligen und Mediziner, die Mitarbeiter_innen des Rettungs- und Kommunaldienstes, helfen wir ihnen. Stehen wir in dieser schwierigen Zeit einander bei, bewahren wir einander vor dem Wahnsinn! Wir sind unserer Kräfte sicher und wissen gut, dass alles Ukraine wird!
Serhij Petrow