Tatsache ist, dass die Stadt weniger beschossen wird. Gleichzeitig ist der Beschuss jetzt unvorhersehbarer: es ist schwierig zu berechnen, wann und wohin gefeuert wird. Das Nord-Saltiwka ist traditionell unter Beschuss. Gleichzeitig aber gab es heute Treffer in den Gorki-Park und auf das Stadion Dynamo. Im Gorki-Park wurden zwei Personen verletzt.
Der moskowitische Beschuss der nördlichen Vorortzone Charkiws dauert weiter. Die Dörfer Prudjanka und Slatyne, Stadt Derhatschi werden weiter beschossen. Infolge des Beschusses wurde die Hochdruck-Gasleitung beschädigt. Der Rauch vom Brand war in vielen Teilen Charkiws sichtbar. Jetzt sind die Stadtgemeinde Derhatschi und die Dorfgemeinde Malyj Danyliw ohne Gas geblieben.
Auch die Dorfgemeinde Solotschiw wird von raschisten weiter beschossen: in Solotschiw sind zwei Personen verletzt und 25 Häuser beschädigt; im Dorf Udy sind Häuser beschädigt, im Dorf Odnorobiwka ist das Haus des örtlichen Unternehmers zerstört, Kühe und Schweine überlebten den Brand nicht, eine Schule und einige Wohnhäuser sind beschädigt.
Durch den Beschuss wurde das Verwaltungsgebäude der Philip-Morris-Fabrik beim Dorf Dokutschajewske, das zur Dorfgemeinde Rohanj gehört, vernichtet. Ein Mitarbeiter des Unternehmens ist tot.
Die niedergebrannte Philip-Morris-Fabrik bei Charkiw. Фото: Головне управління ДСНС України у Харківській області, CC BY 4.0.
Anton Heraschtschenko, der Rat des Ministers für innere Angelegenheiten, behauptet, das Dorf Molodowa der Dorfgemeinde Staryj Saltiw sei befreit worden. Er hat seine Schlussfolgerung anhand eines Videos mit dem Setzen der ukrainischen Flagge gemacht. Die Information wurde aber offiziell noch nicht bestätigt. Und, wie bekannt, sind das Setzen der Staatsflagge und das Fixieren der Positionen zwei Paar Stiefel.
Durch den Beschuss des Gorki-Parks werden prorussische Einwohner der Stadt ernüchtert. So können sie schneller verstehen, wer Charkiw unter Beschuss hält.
Charkiw lebt weiter und setzt seine heldenhafte Verteidigung fort. Stadtbeamte fordern die Unternehmen auf, Geschäftspläne für die Wiederaufnahme ihrer Arbeit zu erstellen. Meines Erachtens aber kann es um eine vollständige Erneuerung des Stadtlebens noch nicht gehen, solange die Lage in Tsyrkuny, Rusjki Tyschky und Tscherkasjki Tyschky nicht geregelt wird und bis die moskowiter über die Autostraße Richtung Bjelgorod nach Hoptiwka gedrängt werden. Erst in dem Fall könnte man an begrenzte städtische Verkehrserneuerung denken. Bis dahin aber sollte man am Leben bleiben und die Gegenoffensive realisieren.
Für ein normales Leben braucht Charkiw nicht einfache Flabs, sondern ein bodengestütztes Abwehrsystem „Iron Dome“ zum Schutz gegen Raketen und Mörsergranaten aus kürzester Reichweite. Im anderen Fall wird der Beschuss noch sehr sehr lange dauern, wohl bis zum Kriegsende (und wie lange der Krieg noch dauern wird, das ist eine Sonderfrage, meine Antwort wäre – mindestens bis Jahresende, ja, leider habe ich diesbezüglich keine guten Nachrichten). Mehr noch, auch das Verdrängen der moskowiter hinter die Grenze der Ukraine hebt die Gefahr nicht auf: das Zentrum Charkiws ist ja rund 40 km von der Grenze entfernt, und die Vororte Charkiws liegen 25-30 km von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. Dabei haben raschisten eine Menge von MLRS-Granaten, die auf 40, 70, 120 km feuern. Außerdem haben sie Panzerhaubitzen 2S35 „Koalitzija“ im Kaliber 152 mm, die auf 80 km feuern. Sie haben Vorräte an solchen Raketen für mehrere Jahre. Und wir müssen damit leben lernen.
Wolodymyr Wolkow, Leiter des Bezirks Wolochiw Jar, der zur Stadtgemeinde Balaklija gehört, entschied sich, mit den Besatzern zu kollaborieren. Er lieferte den Besatzern Informationen über Patrioten, Teilnehmer_innen der Anti-Terror-Operation. Wolkow half den moskowitern bei der Organisation ihrer Verteidigungslinien. Eine andere Dorfbewohnerin Switlana Lytwynowa machte beim Erstellen der Patriotenlisten mit und agitierte die Einheimischen, mit raschisten zu kollaborieren.
Donetzk und Luhansk Gebiet werden von den raschisten stark beschossen. Es gibt Tote, Verletzte, zahlreiche beschädigte Häuser und Infrastruktur. Infolge des Beschusses der Kokerei in Awdijiwka wurden 10 Personen getötet und fünfzehn verletzt. Durch den Beschuss in Wugledar starben drei Personen. Der große Aufzug in Rubischne, das Tb-Krankenhaus in Lysytschansk wurden beschossen. In Popasna plündern die raschisten das Hab und Gut der Bewohner aus.
Heute gab es starke Raketenangriffe auf die Umspannwerke in Lwiw und Lwiwer Gebiet, Transkarpatien, die Gebiete Kropywnytskyj und Dnipropetrowsk. Über dem russischen Bjelgorod fliegen wieder Flugzeuge, man hört Tag und Nacht Knalle.
Den Darwin-Preis bekommen heute zwei moskowitische Soldaten. Der eine meinte beim Verhör: Ukraine hätte acht Jahre lang Donbas bombardiert. Auf die Frage aber „Wie viele Raketen wurden auf Luhansk abgefeuert?“ antwortete der zweite, er selbst sei aus Luhansk und es hätte dort keinen einzigen Raketenangriff gegeben. Der Vorhang geht zu.
Wir glauben an die Verteidigungskräfte der Ukraine, an die Streitkräfte der Ukraine, an die Nationalgarde der Ukraine und an unsere Territorialverteidigung! Alles wird Ukraine sein!
Serhij Petrow