Im Vergleich zum vorigen Tag ist die Beschussintensität höher. Wieder treffen Artilleriegeschosse Wohnhäuser, Märkte und Einkaufszentren. Der Beschuss begann am frühen Morgen, danach dauerte tagsüber relative Ruhe, bis die Aktivität der raschisten am Abend wieder stieg. Besonders aktiv wurden unterschiedliche Saltiwka-Teile beschossen – schon wieder brannte einer der Märkte und eines der Einkaufszentren. Unter Beschuss befanden sich Charkiwer Traktorenwerk, die Siedlung Zhukowski, Pjatychatky und Oleksijiwka.
Im Vorort ändert sich die Lage nicht: die Geschosse werden auf Derhatschi und auf Dörfer der Dorfgemeinde Derhatschi gefeuert. Außerdem haben die moskowiter heute auf Terminal des Lieferungsdienstes „Nowa Poschta“ (dt.: die neue Post) im Siedlungsort Korotytsch, der zur Dorfgemeinde Pisotschyn gehört, gefeuert. Infolge des Treffers brach in einem der Terminalgebäude Feuer aus, vier Lastwagen wurden beschädigt. Dabei kam ein Mensch ums Leben und sechs Personen wurden verletzt. In den nächsten zwei Tagen werden aus der „Nova Poschta“ keine Pakete aus Charkiw und nach Charkiw geschickt.
Infole des moskowitischen Dauerbeschusses wurden in Charkiw, nach Angaben der Gebietsanwaltschaft 191 Bildungsanstalten, nämlich 93 allgemeinbildende Schulen, 84 Kindergärten, 11 Freizeitbildungsanstalten, 3 Gebäude der Bildungsverwaltung zerstört bzw. beschädigt. Eine Schule und drei Kindergärten wurden komplett zerstört. Auf dem Gebietsgelände sind infolge der Kampfhandlungen 45 Bildungsstätten beschädigt, darunter 29 Schulen und 16 Kindergärten.
Die Stadt lebt ihr Leben weiter und hat sich an den Krieg, soweit es geht, gewöhnt. Die Menschen bereiten sich auf Ostern vor. Für die Front werden Osternbrote und Osterngeschenke aus dem Hinterland zugestellt. Das freut natürlich. Obwohl es sonst eher wenige gute Nachrichten gibt.
Das Kulturleben findet nun in den U-Bahn-Stationen statt – die Orchester der Nationalgarde und der Charkiwer Oper führen für die sich dort aufhaltenden Menschen Musik vor.
Auch Charkiw hat jetzt sein eigenes Standhaftigkeitssymbol: in einem der beinahe komplett zerstörten Kindergärten ist ein Kleiderschränkchen stehengeblieben. Unser Kleiderschränkchen lässt das Geschirrschränkchen aus Borodjanka grüßen (das übrigens bereits in ein Museum gebracht wurde).
Im Charkiwer Gebiet dauern schwere Kämpfe bei Isjum und in der Barwinkowe-Richtung weiter. Barwinkowe steht unter Dauerbeschuss. Infolge des Beschusses kam eine Stadteinwohnerin um und ein Dutzend Häuser sind zerstört bzw. beschädigt. Etwa Tausend Stadteinwohner:innen weigern sich, die Stadt zu verlassen. Leider ist die Gas- und Elektrizitätsversorgung der Stadt sehr unregelmäßig.
In der Siedlung Husariwka, die zur Stadtgemeinde Balaklija gehört, wurden Leichen von drei durch moskowiter ermordeten Manschen aufgehoben, und in einem Haus fand man zwei weitere Leichen auf, die raschisten nach dem Mord auch noch zu verbrennen versuchten. Im Allgemeinen kamen im Gebiet an diesem Tag zwei Zivilisten um, 19 Personen wurden verletzt. Die Gesamtzahl der im Krieg ums Leben gekommenen Kinder im Charkiwer Gebiet beträgt 26 Kinderleben, 97 Kinder sind verletzt worden. In der Ukraine kamen im Krieg bereits 208 Kinder um, 373 wurden verletzt.
Die Lage ist kompliziert. Über die Kleinstadt Borowa des Charkiwer Gebiets gelangten moskowiter ins Donetzker Gebiet und befestigten ihre Positionen im Dorf Losowe der Dorfgemeinde Lyman. Von dort wurden der Ort Jampil und die Städte Lyman und Slowjansk beschossen. In Lyman ist das Stadtkrankenhaus beschädigt, in Jampil und Slowjansk sind außer Wohnhäusern auch einige Schulen beschädigt.
Es dauern Kämpfe um Rubischne, Popasna sowie Kämpfe bei Kreminna und Sjewerodonetsk. Nach Möglichkeit werden die örtlichen Bewohner:innen von dort evakuiert, obwohl es natürlich gar keine grünen Evakuationskorridore gibt. Bei Awdijiwka, Wugledar, Marjinka und Welyka Nowosilka im Donetzker Gebiet wird weiter gekämpft.
In Melitopol haben die Basatzer einige Lenin-Adepten zum Begehen des „Geburtstages“ jenes Unmenschen zusammengebracht, der unter anderem Konzentrationslager ins Leben gerufen hat. Die Nazis haben im 2. Weltkrieg die bolschewistische Erfahrung angewendet und weiterentwickelt.
Nach Angaben der ukrainischen Aufklärung haben Repressalien gegen moskowitische Kommandeure begonnen – den Kommandanten der moskowitischen Schwarzmeerflotte und seinen Stellvertreter, Stabschef und Kommandeur der 6. Armee und der 1. Panzerarmee. Beide Militäreinheiten nahmen am Charkiw-Sturm teil, in beiden gab es spürbare Personal- und Technikverluste.
Auf die Suche nach ihrem versunkenen Raketenkreuzer „Moskwa“ schickten raschisten ein uraltes Rettungsschiff „Komuna“, das noch 1913 vom Stapel lief. Am Bord des Rettungsschiffes befindet sich das Mini-U-Boot, das den genauen Ort des Versenkens und die Größe der Schaden feststellen soll. Mal sehen, was daraus wird… Die sollen mindestens aufpassen, dass auch das Rettungsschiff nicht untergeht und neben dem Kreuzer „Moskwa“ nicht zu einem weiteren Unterwassausstellungsstück im ukrainischen Kulturerbe unter Wasser wird.
Eine lustige Geschichte zum Schluss. Am Donnerstag haben unsere Truppen noch einen Wunderhubschrauber Ka-52 der raschisten in Saporischschja abgeschossen. Im elektronischen Block des Hubschraubers entdeckte man einen blinden Passagier – eine Maus. Es ist schade um die Maus, die wegen Hubschraubersturzes sterben musste, die moskowitische Besatzung erweckt jedenfalls kein Mitleid. Das ist eigentlich alles, was man um technische Wartung der Flugtechnik in moskowien wissen sollte.
Wir glauben an unsere Armee und an die Streitkräfte der Ukraine! Unterstützen wir Freiwillige, Medizinpersonal, Mirarbeiter:innen der Rettungs- und Kommunaldienste. Stehen wir einander bei in diesen schweren Tagen. Wir wissen, dass alles Ukraine wird!
Serhij Petrow
Merci, Serguii, pour cette chronique du 58e jour de guerre à Kharkiv. L’horreur s’est abattue sur la ville, mais les habitants gardent leur calme. Le chroniqueur lui aussi énonce avec calme bien des choses qui nous indignent! Et il garde ce bel humour qui permet de tout dire sans désespérer! Mais il y a des collaborateurs, des traîtres ! Quelle honte.
Quant à la petite souris, paix à son âme : elle vaut mieux que tous les rascistes réunis. Merci!