Es war ein relativ ruhiger, aber geistig schmerzhafter Tag, denn infolge des Beschusses eines der bisher ruhigen Stadtteile gibt es viele Tote und Verletzte.
Generell gab es weniger Beschuss im Laufe des Tages. Es ging wellenweise, mit größeren Pausen zwischen den Wellen. Die Intensität ließ nach. Aber diese Stille ist heimtückisch: die Menschen entspannen sich, gehen raus und werden zur Zielscheibe … Die moskowiter beschossen Saltiwka und Saltiwka Nord, Horizont, Rohan, Pjatychatky, Oleksijiwka. Gegen Abend feuerten sie auf Slobidskyj Stadtbezirk, trafen das O-Bus-Depot und Wohnhäuser am Stadtrand. Es war ein warmer Abend in einem ruhigen Stadtteil, die Menschen hielten sich in ihren Höfen. Und nun, nach den Angaben der Staatsanwaltschaft, das Ergebnis: sieben Tote und 34 Verletzte. Beschädigt sind das Depot und einige Wohnhäuser – die eindeutig zivile Infrastruktur, um den maximalen Schaden zuzufügen.
Die raschisten beschossen auch Derhatschi und einige Dörfer dieser Gemeinde. Drei Menschen sind dabei umgekommen, noch sieben sind verletzt.
Der Frühling – das ist in der Stadt immer die Zeit einer großen Reinigung: man räumt Folgen der Beschüsse auf – gebrochene Bäume und kaputtes Glas. In die Fensteröffnungen werden Spannplatten eingebaut. Ich habe auch Leute gesehen, die ihre Fenster sogar neu verglasten. Selbstverständlich tut man das nur in den Stadtteilen, wo der Beschuss nicht besonders intensiv ist. Viele Freiwillige helfen beim Aufräumen und Abbauen der Trümmer.
Nach Angaben der Stadtverwaltung, die die Häuserdächer in relativ sicheren Stadtteilen untersuchen ließ, sind ca. 320 Häuser durch den Beschuss beschädigt.
Zugleich sind die Menschen sehr genervt, und man kann ihre Reaktionen schwer absehen. Kein Wunder, denn wir leben hier in Charkiw schon seit über einem Monat im Stress und sind alle traumatisiert. Ruhe, Konzentration und Arbeitsfähigkeit können daher nicht alle behalten. Emotionale und psychologische Ressourcen sind nicht unendlich.
Die Situation auf den Straßen wird komplizierter. Nach dem Ausbruch des Krieges ignorierten alle Stadtbürger jegliche Verkehrsregeln, und die Verkehrsdichte ließ wesentlich nach. Nun wächst das Verkehrsaufkommen, und es kommt immer häufiger zu potentiell gefährlichen Situationen. Es gibt Vorschläge, die Ampel an zentralen Straßen wenigstens tagsüber wieder einzuschalten. Man sollte es bald tun.
Was die Region Charkiw anbetrifft, so gibt es kaum Nachrichten und die sind nicht erfreulich. In den Vororten von Isjum wird hart gekämpft. In dieser Stadt sind ca. 80% Wohnhäuser zerstört oder beschädigt. Die moskowiter konzentrieren ihre Truppen, die von anderen Richtungen zurückzogen, und gruppieren sie um. Einige Einheiten sind aus russland angekommen. Bei Isjum vernichteten unsere Kämpfer die russische Jagdmaschine Su-35С (im Gegensatz zu Su-34 sitzt in diesem Flugzeug nur ein Pilot, und es gibt markante Anhänger an den Flügeln). Der Pilot schleuderte sich heraus, wurde aufgefunden und gefangen genommen. Eine wunderbare Arbeit! Wir sind stolz auf unsere Streitkräfte!
Der Versuch, die Patienten und Mitarbeiter des von moskowitern beschossenen Krankenhauses in Balaklija zu evakuieren, endete mit neuen Opfern – der Bus-Convoy wurde beschossen. Ein Busfahrer (aus der Siedlung Andrijiwka der Donezker Dorfgemeinde) ist umgekommen, und der Bus ist ausgebrannt. Noch ein Kriegsverbrechen. Wir wundern uns nicht mehr. Wir dokumentieren nur die Kriegsverbrechen für das Internationale Gericht und den Gerichtshof.
In Barwinkowe dauert die Evakuierung an. Die Verwaltung von Losowa organsiert spezielle Züge nach Poltawa, weil die Gefahr eines Raketenangriffs sehr hoch ist. Vorher wurden in Losowa Menschen aus Isjum untergebracht… Nach dem gestrigen Raketeneinsatz gibt es sechs Opfer. Teilweise wurden Stromleitungen in der Stadt repariert. Man arbeitet an der Wiederherstellung der Wasser- und Stromversorgung.
Hart umkämpft wird Rubizhne. Die moskowiter beschossen dort ein Krankenhaus. Es ist wohl bekannt: wenn sie die Stadt nicht einnehmen können, schlagen sie auf Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten, die sie selbst immer gerne als ihre Stützpunkte benutzen.
Die moskowiter ziehen sich von Sumy und Tschernihiw zurück. Tschernihiw ist schon deblockiert und wird mit humanitären Hilfsgütern beliefert. Nach Angaben des Bürgermeisters, sind ca. 70% der Gebäude in Tschernihiw beschädigt oder zerstört. Noch zwei große Schlachten um die wichtigen ukrainischen Städte gehen zu Ende.
Gestern noch wurde über dem Kernkraftwerk in Tschornobyl die ukrainische Flagge erhoben und die Nationalhymne gesungen. Heute nahmen die Streitkräfte der Ukraine die Stadt Prypjatj unter Kontrolle und rückten an die staatliche Grenze der Ukraine mit Weißrussland, genauer mit der Weißrussischen SSR, noch genauer – mit dem Weißrussischen Föderationskreis. Eine der größten Schlachten im vollflächigen Eingriff der moskowiter auf die Ukraine, die Schlacht um Kyjiw, neigt ihrem Ende zu. Die Kämpfe und Reinigungen dauern auf der Autostraße nach Wiltscha. Die Helden in dieser Schlacht sind der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte Walerij Saluzhnyj, der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mit dem eingeladenen Ex-Oberbefehlshaber aus der Präsidentenzeit von Petro Poroschenko General Wiktor Muzhenko, Kommandeur der Landstreitkräfte der ukrainischen Streitkräfte Oleksandr Ssyrskyj, der Kommandant der Verteidigung der ukrainischen Hauptstadt ist, sowie Offiziere und Kämpfer der Streitkräfte der Ukraine, der Nationalgarde der Ukraine, der Territorialverteidigung und anderer Einheiten der Verteidigungskräfte der Ukraine. Sie sind es, die diese Schlacht gewonnen haben und mit Recht Helden genannt werden sollen und nicht all die Arestowytschs und andere in Medien auftauchenden Protagonisten. Es leben die Verteidiger:innen der Stadt Kyjiw!!
Aus Gomel (Weißrussischer Föderationskreis) bringen die Besatzer ihre beschädigte Ausrüstung in Gondelwagen heraus, um den wirklichen Stand der Dinge und die Anzahl der beschädigten Kriegstechnik zu verbergen.
Die moskowiter ziehen sich zurück, weil sie durch den heftigen Widerstand des ukrainischen Militärs ihre Ziele nicht erreicht haben, weil sie beträchtliche Ausrüstungsverluste haben (die Menschenverluste zählen die moskowiter nicht), auch Verluste in den kampffähigsten Militäreinheiten, weil die erschwerte Logistik ihre weitere Offensive auf allen Richtungen unmöglich machte. Um den gesamten Donbass zu erobern und die neubesetzten Territorien in den Gebieten Charkiw, Luhansk, Donetsk, Saporischschja und Cherson zu halten, verlegen sie ihre Truppen in den Osten und Südosten der Ukraine.
Gleichzeitig starten die moskowiter weiterhin die Raketenangriffe auf die ukrainischen Städte – Stützpunkte für die Lagerung von Kraftstoffen und Schmiermitteln, Lebensmittellager, kritische Infrastruktur: auf Odessa, Mykolajiw, Riwne, Ternopil und Wasylkiw bei Kyjiw.
Und der niederländische Journalist Robert Dulmers, der ein Video mit Brand in der Ölraffinerie in Odessa getwittert hat, wurde vom Sicherheitsdienst der Ukraine festgehalten und dann mit dem Einreiseverbot für drei Jahre des Landes verwiesen! Eine durchaus richtige Entscheidung! Es gibt ja feste Regeln der Präsentation und Abdeckung der Informationen. Während der Akkreditierung werden alle ausländischen Journalisten damit vertraut gemacht. Solche Begrenzungen würden auch im Fall des CNN-Teams, das live die Folgen des Raketenanschlags auf Lwiw zeigte, nicht schaden. Man sollte sie sogar post factum bestrafen.
In Kachowka verscheuchten die Besatzer die friedliche proukrainische Demonstration mit MG-Lagenfeuer. Manche von den patriotisch gestimmten Ukrainer:innen sind festgenommen. Es gibt Verletzte. Ein großer Dank den Einwohnern Kachowkas für ihren Widerstand!
Das Massaker von Butscha – so werden die Kriegsverbrechen der raschisten in diesem Kyjiwer Vorort genannt – Mord, Vergewaltigung, Folter und Gewalt gegenüber der friedlichen zivilen Bevölkerung. Auch wenn die Empathie ausgeschaltet wäre, ist es schwer, sich die Bilder aus Butscha anzuschauen, auch wenn man weiß, dass diese Kannibalen zu allem fähig sind, dass sie zu jeder Gewalt gegen die Zivilisten bereit sind. Die mobilen Krematorien, die an unsere Grenzen aus moskowien gebracht wurden, standen nicht für moskowitische Truppen, sondern für uns bereit. Es sollten alle vernichtet werden, die gegen die Besatzungstruppen protestieren würden, also das gesamte ukrainische Volk. Sie hatten Völkermord in Tschetschenien begangen. Jetzt begehen sie Völkermord gegen Ukrainer, und es ist bei weitem nicht das erste Mal – nach der Hungersnot 1932-33, der Zwangsdeportationen aus dem Westen der Ukraine, nachdem die Region 1939 von den moskowitern besetzt wurde, der erneuten Besetzung der Ukraine 1944. Sie haben die Ukrainer:innen konsequent vernichtet – und die zivilisierte Welt muss darüber informiert werden! Man muss alle Fakten, auch die schrecklichsten, in Aufnahmen fixieren, dokumentieren und zugänglich machen, und auf diese Weise den Strafverfolgungsbehörden behilflich sein, da sie wegen der Anzahl der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und des Gewaltausmasses zusätzliches Personal brauchen werden.
Dort, von wo die moskowiter zurückzogen, töteten sie sehr viele Tiere. In Welyka Dymerka (Region Kyjiw) wurden beinahe alle Hunde umgebracht, und ihre Leichen liegen nun auf den Straßen herum. In Borodianka (Region Kyjiw) sind im Tierheim über 300 Haustiere umgekommen. Der Raschismus ist die Ideologie der totalen Vernichtung!
Die Gruppe InformNapalm sammelt inzwischen bereits die Informationen über das Kommando von Militäreinheiten und Truppen, die Kriegsverbrechen in der Region Kyjiw begangen haben, vor allem in Irpin und Butscha.
Einige der aus Mariupol sowie aus den besetzten Teilen der Gebiete Charkiw und Cherson zwangsumsiedelten ukrainischen Bürger erreichten und überquerten selbstständig die estnische Grenze!
Über Tomarowka der Bjelgorod Region gab es einen „Knall“ und danach fielen vom Himmel Fragmente von etwas herunter. Das Territorium wurde abgesperrt, die Details werden nicht bekannt gegeben. Hm, irgendwie wird es in dieser moskowitischer Region immer unruhiger …
Der Darwin-Preis fällt aus, da die moskowiter heute nichts Bescheuertes gemacht haben. Was sie jetzt tun: sie sind auf der Flucht aus dem Norden der Ukraine.
Wir sind unseren Verteidigern für einen weiteren Lebenstag dankbar! Helfen wir unserem Militär, unterstützen wir einander moralisch. Und glauben wir an die Ukraine und an die Streitkräfte der Ukraine!
Serhij Petrow